Aus dem Senegal nach Neuerburg
Zu Beginn einer Autorenlesung ein Trommelsolo? Diese "Lesung" sollte alles andere als gewöhnlich werden, das war jedem sofort klar!
Der Autor Ibrahima Ndiaye (kurz "Ibo") erzählte zunächst von seiner frühen Kindheit: Drei wichtige Personen prägten seine ersten Jahre: seine Oma, die ihm das Geschichten-Erzählen beibrachte, seine Mama, Lehrerin von Beruf, und sein Papa, unter anderem ebenfalls Schriftsteller. So wuchs der Autor unter sehr günstigen Bedingungen im Senegal, an Afrikas Westküste, auf. Die Afrika-Karte griffbereit sprach der Autor sehr begeistert von seiner Heimat, dem Essen, dem Unterschied zwischen Fischstäbchen („panierte Legosteine“) und echtem Fisch. Mit lustigen Gesten, Grimassen, verstellter Stimme und viel Interaktion mit den Schülern vermittelte er jede Menge interkulturelles Wissen ganz nebenbei.
Mit 24 Jahren zog Ndiaye nach Deutschland um und lernte dann schnell, dass das Winterwetter nicht aus dem Kühlschrank kommt und in Deutschland nicht immer die Sonne scheint. Trotzdem sei er geblieben, so erzählte er.
Mit afrikanischen Liedern und Tanz ging es dann weiter. Viel Bewegung gehöre in Afrika dazu, immer bevor etwas gelernt werden soll. Im Nu hatten die Klassen einen afrikanischen Bewegungstanz mit dazugehörigem Text gelernt. Vor allem wurde dabei viel gelacht!
Nach der Hälfte seines Programms berichtete er dann von seiner Autorentätigkeit. Er schrieb schon als Grundschüler die Märchen seiner Großmutter auf, um sie seiner beschäftigten Mama vorzutragen. Die typischen Hauptfiguren der afrikanischen Tier-Märchen, nicht Wolf und Fuchs, sondern Hyäne und Hase, lernten die Schüler durch Pantomime-Spiele kennen - auch die Lehrerinnen durften zwei Tiere vorspielen, Strauß und Erdmännchen!
Das vorgestellte Märchen wurde dann abschließend nicht bloß vom Autor vorgelesen, sondern als Theaterstück von interagierenden Schülern zum erzählten Text vorgespielt. So gelang es Ibrahima Ndiaye durch die gesamte Veranstaltung, die Schüler zu begeistern und mitzunehmen.